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Gemeindegesang in Zeiten der Corona-Pandemie

Eine Arbeitshilfe aus der Schweiz bietet lustvoll-kreative Sing-Ideen bei geringer Ansteckungsgefahr

Musik und Gesang sind wichtig für die Liturgie. Das gemeinsame Singen stärkt die communio, die emotionale Zusammengehörigkeit. Darüber hinaus bietet es gute Möglichkeiten der actuosa participatio und sei es nur das aktive Zuhören. Nicht zuletzt bringt es den persönlichen und gemeinsamen Glauben zum Ausdruck.

Zur Zeit setzen die Hygienevorgaben dem Singen im Gottesdienst allerdings Grenzen.
• Abstand vom Nachbarn
• keine Liederbücher (nur selbst mitgebrachte)
• kurze Singeinheiten – keine vielstrophigen Lieder
• schwache Artikulation, um die Tröpfchenbildung zu minimieren

Diese Vorgaben fordern heraus, Singweisen zu finden, die die Grenzen nicht als Belastung empfinden lassen, sondern die Singenden so einbinden, dass sie die Grenzen nicht mehr spüren. Anregungen dazu bietet das Begleitheft zu den Singeleiterworkshops von Jochen Kaiser, die er für die Reformierte Kirche des Kantons Zürich und die Evangelische Landeskirche des Kantons Thurgau durchführt und die auf den Seiten des Liturgischen Instituts der Schweiz zum Download bereit steht.

Corona-taugliche Singweisen müssen dabei nicht unbedingt neu und originell sein. Alttestamentliche Psalmen, neutestamentliche Akklamationen, altkirchliche Wechselgesänge können Vorbilder sein. Ein schöner Nebeneffekt wäre die Wiederentdeckung der Vielfalt liturgischen Singens jenseits des Strophenliedes.

Das Singerlebnis wird intensiver durch:
• auswendig Singen: die anderen, die auch singen, werden wahrgenommen
• einen Liedruf als rotem Faden zum Thema des Gottesdienstes
• vermittelnde Hinweise zum Singen, die ästhetisch-religiöse Erlebnisse anregen
• Ausnutzung verschiedener Positionen im Kirchenräume durch Vorsänger*innen

Ein paar Beispiele für Corona-taugliche Elemente beim Gemeindegesang:
• Klatschen/Klopfen (verschiedene Rhythmen und Zählzeiten, in Hände, auf Kirchenbank, Schnipsen …)
• gemeinsames Summen (eigene Töne, gemeinsamer Ton, Akkord, Cluster …)
• Grundton summen („Orgelpunkt“), dazu Sologesang
• Eine*r/Gruppe singt vor, Gemeinde summt Melodie mit
• mehrstimmige akklamatorische Begleitung des Sologesangs durch die Gemeinde
• verschiedene Umgangsweisen mit Kanons (Einzelzeilen in call-response-Technik, einstimmig …)
• Tanzbewegungen in der Bank (z.B. Gospelschritt)
• einfache Singspiele mit Liedern des Gesangbuchs
• kurze Leitverse, die gesprochene Texte unterbrechen (bei Psalmen üblich, warum nicht auch bei anderen Lesetexten? Eine große Anzahl kurzer und leichter Verse findet sich im Psalmenbuch.)

Das vollständige Begleitheft zum Download:
https://liturgie.ch/images/liturgie/praxis/corona/pdf/Jochen_Kaiser-Gottesdienstliches_Singen_in_Zeiten_von_Covid19.pdf

Mit der Orgel oder anderen Instrumenten gibt es natürlich noch weitere Möglichkeiten der musikalischen Gestaltung auch unter Corona-Bedingungen. Profimusiker*innen, denen derzeit öffentliche Auftritte verwehrt sind, können zur Mitgestaltung von Gottesdiensten eigeladen werden – eine gute Chance für den Austausch von Kunst und Liturgie. 

Konkrete Vorschläge für die musikalische Gestaltung von Mess- und Wort-Gottes-Feiern bieten die Liedpläne des Bistums Würzburg.