Würzburg (POW) Die Liturgie einer Bischofsweihe sieht der Kiliansdom selten. Was die Feier besonders macht, wer die Akteure und die besonderen Ehrengäste waren und zahlreiche weitere Informationen finden Sie hier:
Wer außer Paul Reder waren die zentralen Akteure?
Hauptkonsekrator war Bischof Dr. Franz Jung, ihm zur Seite standen als sogenannte Konkonsekratoren Erzbischof Herwig Gössl (Bamberg) und Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann. Seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus möchte die Kirche mit drei Bischöfen garantieren, dass ein neuer Bischof auch als Garant für die Einheit mit der gesamten Kirche verstanden wird. Als assistierende Priester standen Generalvikar Domdekan Dr. Jürgen Vorndran und Pater Velangini Thumma (Bad Bocklet) von den Missionaren des heiligen Franz von Sales dem neuen Weihbischof zur Seite. Lektorinnen waren Alexandra Eck und Barbara Dell. Diakon Oliver Kirchner (Bad Brückenau) verkündete das Evangelium.
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Was unterschied die Bischofsweihe von einem gewöhnlichen Gottesdienst?
Domdekan Vorndran bat Bischof Jung zu Beginn der Feier um die Weihe des ernannten Weihbischofs. Danach verlas der Domdekan die päpstliche Ernennungsurkunde, mit der die enge Verbindung der Bischöfe mit dem Heiligen Vater in Rom deutlich wurde. Bei der Weihehandlung wurde zunächst der Heilige Geist angerufen. Danach stellte der Bischof neun Fragen an den Weihekandidaten. Dieser versprach, der Nachfolge der Apostel bis in den Tod treu zu bleiben, das Evangelium treu zu verkünden, das Lehramt der Kirche auszufüllen und zu bewahren, in der Einheit mit dem Papst und den Bischöfen der Kirche zu dienen und dem Papst gegenüber gehorsam zu sein. Weiter versprach der Weihekandidat, in der Einheit mit den Priestern und Diakonen dem Volk Gottes zu dienen, sich um die Armen und Notleidenden sowie um die verlorenen Gläubigen zu sorgen und das immerwährende Gebet zu pflegen. Bei der Allerheiligenlitanei lag Reder ausgestreckt am Boden. Durch Handauflegung und Gebet weihte ihn daraufhin Bischof Jung zusammen mit Erzbischof Gössl und Bischof em. Hofmann zum Bischof. Alle weiteren anwesenden Bischöfe legten danach die Hände auf und machten so die Einheit des Episkopats der Kirche deutlich. Das Weihegebet sprachen dann alle anwesenden Bischöfe.
Welche weiteren Zeichenhandlungen gehörten zur Bischofsweihe?
Bischof Jung salbte das Haupt des neu Geweihten, überreichte ihm das Evangelienbuch, steckte Weihbischof Reder den Ring an, überreichte ihm Bischofsstab und Brustkreuz und setzte Reder schließlich die Mitra auf. Zum Abschluss der Weihehandlung wünschten die Bischöfe dem Neugeweihten den Frieden und umarmten ihn. Danach schloss sich die Eucharistiefeier an. Das „Te deum – Großer Gott, wir loben dich“, der Segenszug des Neugeweihten durch den Dom, dessen Dankansprache und der Pontifikalsegen bildeten den Abschluss.
Welche Bischöfe und weiteren Prominente feierten im Kiliansdom mit?
Reder legten bei der Weihe neben den genannten drei Bischöfen die Hände auf: der emeritierte Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), die Bischöfe Bernardo Johannes Bahlmann (Óbidos/Brasilien), John C. Ndimbo (Mbinga/Tansania), Dr. Gregor Hanke (Eichstätt), Dr. Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen), die Weihbischöfe Otto Georgens (Speyer), Dr. Josef Graf (Regensburg), Dr. Reinhard Hauke (Erfurt), Jörg Michael Peters (Trier), Rupert Graf zu Stolberg (München-Freising), Florian Wörner (Augsburg) sowie Dr. Dr. Christan Würtz (Freiburg). Die Apostolische Nuntiatur wurde durch Nuntiaturrat Prälat John John Kallarackal vertreten. Als Vertreterin der evangelisch-lutherischen Kirche nahm Regionalbischöfin Gisela Bornowski am Gottesdienst teil. An der Spitze der weiteren Vertreter aus Kirche und Gesellschaft standen Staatssekretär Sandro Kirchner sowie Staatsminister a. D. Professor Dr. Winfried Bausback. Außerdem nahmen unter anderem die Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder und Professor Dr. Andrew Ullmann teil, zudem die Landtagsabgeordneten Kerstin Celina, Paul Knoblach und Thorsten Schwab. Den Gottesdienst feierten außerdem Dr. Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, und Matthias Belafi, Leiter des Katholischen Büros in Bayern, sowie der Vorstand des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg mit Dr. Michael Wolf an der Spitze mit.
Wie sah das musikalische Programm aus?
Da Reder selbst lange Jahre aktives Mitglied der Chöre am Kiliansdom war, war es für die Dommusik Ehrensache, den Gottesdienst für ihn zu gestalten. Unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth musizierten der Domchor und ein Bläserensemble. Domorganist Professor Stefan Schmidt spielte die Orgel. Neben zahlreichen Liedern aus dem Gotteslob im Wechsel zwischen Gemeinde und Chor samt Bläsern erklang die „Missa Aeterna Christi munera“ von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Darüber hinaus waren Giovanni Gabrielis „Canzon seconda“, „Jesus bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach, „Gehet und verkündet der Welt“ von Max Reger und Sigfrid Karg-Elerts „Marche triomphale ‚Nun danket alle Gott‘“ zu hören. Als Kantor wirkte Benediktinerpater Dr. Simon Schrott, der mit Reder zusammen zum Priester geweiht worden war.
Welche besonderen Gaben wurden bei der Gabenbereitung zum Altar gebracht?
Die Fränkische Weinkönigin Lisa Lehritter und Weinbaupräsident Artur Steinmann überreichten Reder ein Holzfässchen Frankenwein. Gefüllt war es mit 2023 Silvaner vom Escherndorfer Fürstenberg, produziert vom Genusshof Knaup aus Röthlein. Für die Partnerdiözese Mbinga in Tansania brachte Lianaeli Mrema Kaffee an den Altar und Ivana de Souza Batista aus dem Partnerbistum Óbidos in Brasilien Paranüsse.
Wie waren die Gläubigen aus Reders früheren und derzeitigen Gemeinden beteiligt?
Ministranten aus der Pfarreiengemeinschaft „Heidenfeld, Hirschfeld, Röthlein“ brachten die Insignien des neuen Weihbischofs – Ring, Mitra und Stab – zur Weihe. Sie trugen auch Brot und Wein für die Feier der Eucharistie zum Altar. Rund 300 Personen aus dem Pastoralen Raum Schweinfurter Mainbogen waren zudem als Gäste im Dom dabei. Außerdem waren Gläubige aus Rottendorf, Schondra/Oberleichtersbach, Bad Kissingen, Nordheim/Rhön und Fladungen sowie den Würzburger Pfarreien Heiligkreuz, Sankt Elisabeth und Sankt Burkard sowie Reders Heimatpfarrei Sankt Peter und Paul als Gäste anwesend. Die Blaskapelle aus Heidenfeld spielte beim Empfang auf dem Kiliansplatz auf.
Was ist das Besondere an den Insignien des neuen Weihbischofs?
Das Brustkreuz gehörte einst Bischof Josef Stangl. Für den Alltagsgebrauch hat Reder jedoch ein schlichtes Alltagskreuz: rund, mit einem Holzrand, ein mittig ausgeschnittenes Kreuz, umgeben von einem Herz. Außerdem Ölzweige als Zeichen der Hoffnung. „Die Wahrheit wird euch befreien“, Reders Wahlspruch, steht auf dem hölzernen Rand. Der Bischofsstab wurde für Weihbischof Alfons Kempf gefertigt und weist eine sichtbare Beule auf. Für Reder ein schönes Zeichen einer „verbeulten Kirche“, von der Papst Franziskus spricht. Der schlichte Bischofsring ist aus dem matt glänzenden Edelmetall Tantal gearbeitet, in das ein Kreuz aus einer Edelmetalllegierung eingearbeitet ist.
Warum war Reders Vorgänger, Weihbischof em. Ulrich Boom, nicht bei der Feier dabei?
Aufgrund einer Erkrankung konnte Weihbischof Boom nicht an der Feier teilnehmen. Domdekan Vorndran dankte ihm vor der Feier in seiner Begrüßung für das 15-jährige segensreiche Wirken und wünschte ihm alles Gute und Gottes Segen.
Warum führt Weihbischof Paul Reder ein Emblem und kein Wappen?
Auf ein Wappen mit Prälatenhut und ausschließlich lateinischem Wahlspruch hat Reder bewusst verzichtet. Auf dem Emblem, das rund ist und auf Prälatenhut und Quasten verzichtet, steht der Wahlspruch auch auf Deutsch.
Wo kann ich die gesamte Feier nochmals ansehen?
Der komplette Gottesdienst ist auf dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg zu finden.
mh/sti(POW)
(2024/0514; E-Mail voraus)
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